Die Europameisterschaften im bulgarischen Plovdiv zeigten ein zweigeteiltes Bild für den Deutschen Ruderverband (DRV). Während die Para- und Leichtgewichtsklassen mit insgesamt fünf Gold-Medaillen überzeugten, blieben die olympischen Boote hinter den Erwartungen zurück.
Frauen-Doppelvierer feiert EM-Silber
Der Frauen-Doppelvierer mit OSP-Athletin Pia Greiten startete mit einer starken Leistung und der EM-Silbermedaille in den neuen Olympiazyklus. Das Quartett mit Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Lisa Gutfleisch und Pia Greiten (RC Havel Brandenburg, Deutscher RC, Heidelberger RK und Osnabrücker RV) zeigte im EM-Finale eine eindrucksvolle Reaktion auf ihren verhältnismäßig schwachen Vorlauf und ruderten in einem packenden Rennen hinter Großbritannien und vor den Niederlanden auf Platz zwei.
Zur Streckenhälfte lieferte sich das Quartett ein enges Duell mit den Niederlanden, während Großbritannien das Feld anführte. Deutschland hielt sich weiter auf Podiumskurs, lag bei 1500 m eine Länge hinter Großbritannien und knapp hinter den Niederlanden. Im Schlussspurt zeigte das Team nochmals starke Nerven, überholte die Niederlande und sicherte sich mit einer halben Länge Rückstand auf Großbritannien die Silbermedaille – knapp vor den drittplatzierten Niederländerinnen.
Deutschland-Achter verpasst EM-Medaille hauchdünn
Mit nur 29 Hundertstel Rückstand auf Bronze verpasste der neu formierte Deutschland-Achter vom Bundesstützpunkt Dortmund nach seinem herausragenden Vorlauf knapp den Sprung aufs Podest. Die OSP-Athleten Paul Klapperich, Mattes Schönherr, Benedict Eggeling, Tobias Strangemann, Olaf Roggensack, Julius Christ, Sönke Kruse, Schlagmann Theis Hagemeister und Steuermann Jonas Wiesen (Bonner RG, RC Potsdam, RC Favorite Hammonia, RV Dorsten, RC Tegel, RTHC Bayer Leverkusen, RV Münster, Frankfurter RG ‚Germania‘ und RG Treis-Karden) lagen im Finale lange Zeit aussichtsreich im Rennen und lieferten sich über weite Strecken einen engen Vierkampf mit den Booten aus Großbritannien, den Niederlanden und Italien. Bis zur 1500-Meter-Marke behaupteten sich die Deutschen in der Spitzengruppe, bevor Italien mit starkem Schlussspurt vorbeizog und dem DRV-Achter den dritten Platz entriss. Gold sicherte sich doch noch der britische Achter vor den Niederlanden.
Nach dem vielversprechenden Vorlaufsieg gegen die späteren Europameister war die Enttäuschung entsprechend groß: „Heute mussten wir Lehrgeld bezahlen“, sagte Theis Hagemeister, Schlagmann des Achters. Auch Steuermann Jonas Wiesen sprach von einem „Tag zum Lernen“: „Wir haben unseren Rhythmus und unsere Coolness verloren. Die anderen Boote haben uns heute gejagt und gefangen.“
Alexandra Föster wird Elfte im Frauen-Einer
OSP-Athletin Alexandra Föster (RC Meschede) belegte im B-Finale des Frauen-Einers nur den fünften Platz und schloss die Europameisterschaft damit auf Rang elf ab. Die 22-Jährige lag zu Beginn des Rennens auf Rang vier, musste aber auf den letzten 500 Metern noch eine Gegnerin ziehen lassen. Den Sieg im B-Finale sicherte sich die Belgierin vor der Schweizerin und der neutralen Athletin. Für Föster, die im Vorfeld noch zum erweiterten Favoritenkreis gezählt hatte, war das Ergebnis eine deutliche Enttäuschung.
Quelle: DRV
Bild: World Rowing / Benedict Tufnell